Mindestens 20 % der erwachsenen Bevölkerung leiden unter Zahnarztphobie. Jeder fünfte - Frauen wie Männer gleichermaßen - gehört zur Gruppe der sogenannten Angstpatienten. Die Möglichkeit der zahnärztlichen Hypnose findet daher immer größeren Anklang. Übrigens weit über die Gruppe der ängstlichen Patienten hinaus.
Patienten mit einer Zahnarztphobie schieben den Zahnarztbesuch in den meisten Fällen lange vor sich her. Meist solange, bis er sich wirklich nicht mehr vermeiden lässt, weil die Schmerzen unerträglich werden. Häufig sind dann Zähne, die bei regelmäßiger Prophylaxe ohne Probleme hätten gerettet werden können, nicht mehr zu erhalten. Sie müssen entfernt und ersetzt werden. Zahnerhaltung bzw. –verlust ist ein Risiko, dem sich sehr ängstliche Patienten überdurchschnittlich stark aussetzen.
Moderne medizinische Hypnose hat nichts mit Zauberei zu tun, wie es die traditionellen Vorannahmen in der Öffentlichkeit erwarten lassen. Sie ist vielmehr ein Hineinführen in einen nach innen gerichteten Konzentrationszustand – in die hypnotische Trance. Häufig zur Anwendung kommen dabei die in den letzten Jahren weiterentwickelten indirekten Induktionstechniken, von denen es zahlreiche verschiedene gibt. Dabei wird der Patient nicht im klassischen Sinne hypnotisiert; er fühlt sich jedoch entspannt, sicher und wohl. Wenn das Gehirn von positiven Gedanken ausgefüllt wird, bleibt kein Platz für Angst und Stress. Hypnose ist im Grunde nichts anderes als die Konzentration von der Außen- auf die Innenwahrnehmung.
Grundsätzlich kann jeder zahnärztliche Eingriff in Hypnose durchgeführt werden. Auch größere Operationen wie Weisheitszahnentfernungen oder Lappenoperationen sind möglich. Ob der Eingriff mit oder ohne lokale Anästhesie erfolgt, entscheidet der Patient selbst. Die medizinische Hypnose ist eine sanfte und natürliche Alternative nicht nur für Angstpatienten, sondern auch für Menschen mit extremem Würgereiz oder allergischen Reaktionen auf Lokalanästhetika. Die in der zahnärztlichen Hypnose zur Anwendung kommenden Techniken sind immer auf den individuellen Einzelfall bezogen und von diesem gesteuert. Daher ist es möglich, diese Methode bei einem Großteil der Patienten anzuwenden. Bei rund 90 % der Bevölkerung kann diese Methode erfolgreich eingesetzt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass sie vom Patienten selbst auch gewollt ist. Besonders bei Menschen, die eine gute Konzentrationsfähigkeit aufweisen, bildhafte Phantasie und Intelligenz besitzen, sind die Erfolgsaussichten hoch. In vielen Fällen kann sogar eine über Jahre bestehende Zahnarztangst komplett abgebaut werden.